Preisverleihung 2025

Preisverleihung 2025

Am 16.05.2025 hat die Stiftung Evangelische Jugendhilfe zum vierten Mal den Engagement-Preis „Der Friedensengel“ in drei Kategorien verliehen. Sachsen-Anhalts Friedensengel 2025 wurden mit insgesamt 19.000 Euro ausgezeichnet.

Eine Würdigung für das Ehrenamt

Schauen Sie sich unser Video zur Preisverleihung 2025 an!

Die Nominierten

Der Unbekannte Friedensengel

Die Beispielhafte Initiative

Die Preisträger*innen 2025

„Der Unbekannte Friedensengel 2025“

Jörg Polster

Auszug aus der Laudatio auf den Preisträger

Ronny Schulz,
Programmdirektor radio SAW

Meine Damen und Herren,
sehr geehrte Gäste, liebe Nominierte,

stellen Sie sich vor, Sie leben im dritten Stock eines Altbaus. Kein Aufzug, enge Türen. Seit einem Unfall sind Sie auf einen Rollstuhl angewiesen – und plötzlich wird Ihr Zuhause zum Gefängnis.

Oder Sie sitzen in einem Bewerbungsgespräch. Es läuft gut. Am Ende erwähnen Sie offen, dass Sie eine Behinderung haben – aus Ehrlichkeit. Die Reaktion? „Das hätten Sie früher sagen müssen. Dann hätten wir Sie nicht eingeladen.“

So sieht Alltag aus – für viele Menschen in Sachsen-Anhalt. Für Menschen mit Behinderung. Sie begegnen täglich Barrieren – aus Beton, aus Technik, aus Vorurteilen.

Doch es gibt Menschen, die nicht wegsehen. Die nicht akzeptieren, dass Teilhabe vom Zufall abhängt. Menschen, die Barrieren sichtbar machen – und abbauen. Die uns zeigen, was möglich ist, wenn man es wirklich will.
Einer dieser Menschen ist der Mann, den wir heute ehren: Jörg Polster aus Magdeburg.

Seit vielen Jahren setzt er sich für echte Teilhabe ein. Als Hauptvertrauensperson für Menschen mit Behinderung im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten begleitet er Betroffene durch Anträge, Konflikte, Unsichtbarkeit. Doch sein Engagement reicht viel weiter.

Als zertifizierter Barrierescout berät Jörg Polster kostenfrei Vereine, Unternehmen, Einrichtungen. Er reist durch Sachsen-Anhalt – oft auf eigene Kosten – und zeigt, dass Barrierefreiheit kein Luxus ist, sondern ein Menschenrecht. Und dass Inklusion nicht kompliziert sein muss – sondern beginnt, wenn man bereit ist, hinzuschauen und zuzuhören.

Auch seine Webseite inklusionsspiegel.de ist ein Paradebeispiel für gelebte Teilhabe: Sie informiert, sie inspiriert – und sie spricht mit ihren Besucherinnen und Besuchern. Hier werden Missstände aufgezeigt, positive Beispiele gelobt und Veränderungen angestoßen. Sie ist ein Leuchtturm für alle, die Barrierefreiheit gestalten wollen – und nicht wissen, wie.

Ob in Gremien, Verbänden oder auf der Straße – Jörg Polster ist überall dort, wo man ihn braucht. Mit klarem Blick, mit ruhiger Entschlossenheit und mit einem tiefen Gefühl von Verantwortung.
Er ist keiner, der die große Bühne sucht. Aber er verdient sie. Denn er verändert, was viele für unveränderbar halten: Strukturen, Haltungen, Perspektiven.

Der „Unbekannte Friedensengel 2025“ geht an einen Menschen, der das Wort Inklusion mit Leben füllt – Tag für Tag: Jörg Polster. Herzlichen Glückwunsch!

2. Platz

Matthias Bader

3. Platz

Bettina Fügemann

4. Platz

Friedel Meinecke

5. Platz

Eileen Woosmann

„Die Beispielhafte Initiative 2025“

Blickwechsel e.V.

Auszug aus der Laudatio auf den Preisträger

Vera Wolfskämpf,
Wortchefin Radio
MDR SACHSEN-ANHALT

Sie alle hier setzen sich für gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein friedliches Miteinander ein – mit so viel beeindruckendem Engagement, das in unserer heutigen Welt umso wertvoller ist. Denn das ist die Basis für eine gute Gemeinschaft: Wir müssen uns begegnen, wir müssen uns kennenlernen und wir müssen Verständnis füreinander entwickeln. Und ich freue mich, dass wir jetzt hier einen Verein ehren, der sich in herausragender Weise genau dafür einsetzt.


Wie beginnt das Kennenlernen? Indem wir einen Blick wechseln, miteinander.

Und wie beginnt das Verstehen? Indem wir die Blickrichtung wechseln.
Und für beides sorgt „Blickwechsel e.V.“ – für Begegnungen und Austausch.

Der Verein hat seinen Ursprung in Magdeburg Neu-Olvenstedt, einer Plattenbau-Siedlung, in der Welten aufeinandertreffen. Hier haben Marlen und Wolfgang Söder vor rund 20 Jahren ein Begegnungszentrum gegründet. Um „Menschen zusammenzubringen – die Leute aus dem Stadtteil und die Leute, die aus der ganzen Welt hierherkommen“, so beschreibt Marlen Söder ihr Anliegen. Und damit die einen und die anderen sich verstehen, müssen sie ganz grundlegend zunächst eine gemeinsame Sprache sprechen. Dafür gibt es das Sprachcafé – ein Ort zum Deutsch lernen, Geschichten teilen und Freundschaften schließen.

Der „Blickwechsel e.V.“ ist aber nicht nur Anlaufpunkt für Menschen mit Migrationsgeschichte – sondern auch für alle da, die einsam sind, Hilfe in der Schule brauchen oder sich mal von den Sorgen des Alltags ablenken möchten. Das können sie mit viel Kreativität beim Töpfern, Stricken oder Musizieren.

Es geht darum, „bedingungslos auf die Leute zuzugehen, sie kennenzulernen“, sagt Mitgründer Wolfgang Söder. Und nach diesem ersten offenen Blick lassen sich mehr als nur ein paar Worte wechseln – so beschreibt er den inneren Antrieb für diese Initiative: „Was machst Du, was ist es, was Dich bewegt? An welcher Stelle können wir helfen? Oder einfach nur da sein.“ Da sein, zuhören, Mut spenden – darum geht es auch beim monatlichen Gottesdienst „Anker der Hoffnung“.

Diesen Anker gibt der Verein mit all seinen Projekten – dank mehr als 20 Ehrenamtlichen und einigen Angestellten mit und ohne Migrationshintergrund. Und Ihre Arbeit wollen wir heute ehren.
Wir müssen öfter Blicke wechseln – mit mehr Menschen und in möglichst viele Richtungen.

Denn es ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht: den Blickwechsel, um uns in andere hineinzuversetzen und ihre Perspektiven zu verstehen. Dann können wir friedlich zusammenleben, füreinander da sein und einander helfen. Der „Blickwechsel e.V.“ ermöglicht das, stärkt die Menschen und damit die Gesellschaft.

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Ihre Arbeit!

2. Platz

Kinderklinikkonzerte e.V.

3. Platz

Alles Retter Magdeburg

4. Platz

HKC Magdeburg-Barleben e.V.

5. Platz

Verrückt? Na und!

5. Platz

Wir für Dich

„Der Prominente Friedensengel 2025“

Dunja Hayali

Auszug aus der Laudatio auf den Preisträgerin

Petra Grimm-Benne,
Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
des Landes Sachsen-Anhalt

Die Journalistin und Fernsehmoderatorin Dunja Hayali erhält heute für ihr berufliches und ehrenamtliches Engagement für Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie den Friedensengel. Gründe für diese Ehrung würden ganze Buchreihen füllen. Dunja Hayali steht für einen unerschrockenen Einsatz für die Werte unseres Grundgesetzes, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Sie steht für Ermutigung in einer Zeit und an Orten, in denen Entmutigung und Ohnmacht um sich greifen. Und sie organisiert Rückenwind, auch wenn ihr Gegenwind ins Gesicht weht. Kurzum: Wir ehren eine Powerfrau, die für Empowerment sorgt.
In all ihrem Engagement zeichnet sich Frau Hayali durch eine gute Kommunikationskultur aus, die Brücken baut und Hoffnung gibt. Sie hört zu, sie will Positionen anderer verstehen und ihre Ängste und Sorgen ernst nehmen. Sie setzt sich für Menschen ein, die Diskriminierung erlebt haben, und gibt ihnen eine Stimme. Dafür gebührt ihr meine große Anerkennung und mein aufrichtiger Dank!

Mein Dank gilt auch der Stiftung Evangelische Jugendhilfe für den Auslobung des Preises. Der Engel ist ein gutes Symbol für das Gute. Eine gute Welt ist das, was wir uns alle wünschen und was doch so fern scheint. Gute Engel sind keine biblische Illusion. Sie begegnen uns häufiger im Alltag als wir denken. Gute Engel sind unter unseren Mitmenschen. Genauso beflügelnd ist das Engagement von Vereinen, die für Zusammenhalt vor Ort sorgen. Und auch unter Prominenten gibt es Engel, die die Gelegenheit der Aufmerksamkeitsökonomie zu nutzen wissen und Hoffnung geben. Ein solch prominenter Engel ist die Journalistin und Moderatorin Dunja Hayali.
Vielen herzlichen Dank!

Festrednerin

Dunja Hayali

Dunja Hayali, geboren am 6. Juni 1974 in Datteln, ist eine der bekanntesten Journalistinnen Deutschlands und steht wie kaum eine andere für ein glaubwürdiges, mutiges und gesellschaftlich engagiertes Fernsehen. Nach ihrem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln führte sie ihr Weg über verschiedene Stationen im Radio und Fernsehen 2007 zum ZDF. Dort moderierte sie zunächst die „heute“-Nachrichten und ist seit 2007 fester Bestandteil des „ZDF-Morgenmagazins“. Seit 2023 gehört sie zudem zum Team des „heute journal“.

Neben ihrer journalistischen Arbeit engagiert sich Hayali leidenschaftlich für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Respekt und Toleranz. Sie engagiert sich bei Save the Children, unterstützt den Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“ und setzt sich bei VITA e.V. für Menschen mit körperlicher Behinderung ein. In ihren zahlreichen Reportagen und öffentlichen Auftritten bezieht sie klar Stellung gegen Rassismus, Hass im Netz und Populismus. Für ihren couragierten Einsatz erhielt sie unter anderem das Bundesverdienstkreuz, den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis und den Georg-Elser-Preis.

Mit Offenheit, Empathie und Dialogbereitschaft prägt Dunja Hayali die gesellschaftliche Debatte in Deutschland – auch gegen Widerstände. Sie lebt vor, was sie fordert: Zivilcourage, respektvollen Diskurs und Menschlichkeit.

Künstlerische Performance

Marea

Wolfgang Stute

Wolfgang Stute, geboren 1951, begann seine musikalische Karriere als Student bei dem Gitarrenprofessor Hans-Michael Koch. Später wurde er Musikalischer Leiter beim Hannoverschen Theater der Jugend, Musikalischer Leiter des E.T.A.-Hoffmann-Theaters in Bamberg und erhielt einen Lehrauftrag für ästhetische Kommunikation an der Evangelischen Fachhochschule Hannover.

Mit Sitz in Hannover ist er eine angesehene Persönlichkeit in der lokalen Musikszene und bekannt für seine Fähigkeiten als Komponist, Produzent, Gitarrist und Percussionist. Er hat zahlreiche Alben veröffentlicht und wird für seine Beiträge zu verschiedenen Musicals und Theaterproduktionen hoch geschätzt, darunter seine Arbeit als musikalischer Leiter für Heinz Rudolf Kunzes Adaptation von Shakespeares „Sommernachtstraum“ und seine Leitung von Kunzes Karriere von 2004 bis 2010. Wolfgang Stute gründete auch das Projekt „Räuberzivil“ mit Heinz Rudolf Kunze.

In den letzten Jahren hat Stute mit dem Comedian Matthias Brodowy zusammengearbeitet, mit dem er 2013 den „Deutschen Kleinkunstpreis“ im Mainzer Unterhaus erhalten hat.

Konrad Haas

Konrad Haas, geboren 1954, liebt es, mit seiner Band „Die Hausmeister“ auf Tour zu gehen und Konzerte zu geben. Er ist auch als Musikdirektor tätig und leitet Theater-, Opern-, Märchen- oder Musicalaufführungen mit verschiedenen Orchesterbesetzungen und von ihm komponierter Musik.

Nach seinem Musikstudium in Paris, wo er Gitarre und Querflöte studierte, tourte er einige Jahre mit seiner Band „Steinwolke“ durch Deutschland und angrenzende Länder. Später arbeitete er für zwei Jahre an der ARD-Serie „Lindenstraße“, für die er die Kinderband „Mini Pigs“ und den erfolgreichen Hit „Die Kuh auf der Autobahn“ erfand.

Im Laufe seiner Karriere schrieb er Filmmusik, komponierte, arrangierte und leitete als Musikdirektor über 50 Bühnenproduktionen. Darüber hinaus tritt er regelmäßig live auf der Bühne auf.

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